Clubausflug 2017


Extrazug Trans Ormonan

 

Unser Clubausflug führt uns ins Chablais und in die Alpes vaudoises. Wir fahren mit der SBB via Bern- Lausanne nach Aigle. In Aigle beginnt unsere Extrafahrt mit dem historischen ABDe 4/4 1 von 1914 der Association ASD 1914, Ex ASD Aigle – Sépey – Diablerets und aufgrund der 27 Teilnehmer mit einem zusätzlichen Personenwagen. Die Fahrt führt uns von Aigle via Le Sépey bis nach Les Diablerets.
Wir fahren mit unserem Extrazug durch die z.T. engen Gassen von Aigle, anschliessend immer
ansteigend am Schloss Aigle vorbei. Fotohalte und Scheinanfahrten in dieser phantastischen
Umgebung ermöglichen sicher schöne Foto’s. Die weitere Streckenführung folgt in weiten Bogen auf die linke Seite des Ormontales. Wir fahren in den Kopfbahnhof von Le Sépey ein, anschliessendgeht es wieder zurück über die imposante Brücke die das Ormontal überspannt. Weiter geht es bis sich das Tal öffnet und wir Les Diablerets erreichen.
Wir nehmen unser Mittagessen in der Auberge de la poste, unweit des Bahnhofes, in Les Diablerets ein. Nach dem Mittagessen geht die Reise wieder mit unserem Extrazug zurück nach Aigle. Hier besteigen wir wieder einen SBB Zug der uns via Lausanne- Jürasüdfuss zurück ins Fricktal bringt.

 

Mehr Infos unter: La Trans Ormonan


Reisebericht

 

Unser Reiseorganisator René Jegge hatte sich wieder etwas Besonderes einfallen lassen – darüber herrschte auf der Heimreise Einigkeit unter den 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es stimmte einfach alles: gutes Wetter, am Morgen noch etwas bewölkt, sodass günstige Fotobedingungen herrschten, dazu nicht heiss; ein interessantes Reiseziel; ein gutes Mittagessen; genügend Zeit, um etwas auszuspannen und bestens klappende An- und Rückreise.

Es ging wieder früh los: um 0603 hiess es in Frick Abfahrt Richtung Brugg, von da an ging es mit Umsteigen über Bern und Lausanne nach Aigle. Der Ort ist durch Wein und Schloss allgemein bekannt, für Eisenbahnfreunde aus dem In- und aus dem Ausland ist er seit Jahrzehnten ein speziell beliebtes Ziel, fahren doch auf dem Bahnhofplatz nicht weniger als drei Schmalspurbahnen ab. Früher gut unterscheidbar, tragen sie heute ein einheitlich wirkendes Farbkleid – wir wollen nicht über Geschmack streiten – und gehören zu den TPC, den Transports publics du Chablais. Die Fahrzeuge sind allerdings nach wie vor je mit den Bahninitialen versehen. Zu nennen sind die Aigle-Leysin Bahn (AL), die Aigle–Ollon–Monthey–Champéry Bahn (AOMC; beides Zahnradbahnen) und die Aigle–Sépey–Les Diablerets Bahn, eine Adhäsionsbahn. AL und ASD durchfahren Aigle auf verschiedenen Trassen wie Strassenbahnen; bei der AOMC war das früher auch der Fall, wobei sich innerorts eine 90°-Grad-Kreuzung mit der Linie der ASD ergab: ein besonderes Kuriosum.

Auf der ASD wird für Sonderfahrten ein Triebwagen der ersten Generation vorgehalten, der BCFe 4/4 Nr. 1, der je nach Grösse der Reisegruppe zusammen mit einem passenden Zweiachser-Personenwagen (C2 34) der ersten Generation gemietet werden kann, zu einem durchaus moderaten Preis, wie wir finden. Inbegriffen war an diesem Sonntag ein ganz tolles Betreuungsteam der TPC, dem wir an dieser Stelle für das Gebotene herzlich danken.

Auf der Bergfahrt gab es reichlich Fotohalte an ausgewählten Stellen, wobei jeweils der Zug für Scheinanfahrten zurückfuhr. Zunächst oberhalb von Aigle, wo die Bahn mit mehreren Kehren durch die Reben viele Höhenmeter überwindet, dann bei der bekanntesten Brücke der Bahn, der Vanex-Brücke, die dank feuerrotem Anstrich sehr fotogen ist. Bei Les Planches liegt die Y-Verzweigung der Bahn, denn diese bedient auch Le Sépey, das auf der anderen Seite des Tals liegt. Dort musste der Personenwagen umfahren werden, wiederum eine sehr gute Gelegenheit für die Fotografen, einen im alltäglichen Fahrplan nicht mehr üblichen Vorgang zu dokumentieren (es verkehren heute ausschliesslich Pendelzüge); bei der Rückfahrt gab es diese Aktion nochmals. Weitere Halte an gut ausgewählten Stellen, darunter in einem Fall auch eine Zugskreuzung, die abgewartet werden musste, sorgten dafür, dass unsere Zugskomposition wirklich unter verschiedensten Blickwinkeln fotografiert werden konnte. Diese präsentierte sich in hervorragendem Zustand in den traditionellen Farben der ASD, die durchaus edel wirken: crème-weiss–grau mit dunkelblauen Zierlinien und weisser Beschriftung. Während der Fahrt konnte man dem Wagenführer über die Schultern schauen und dabei auch die alte Technik würdigen. Auch während der Rückfahrt gab es Gelegenheiten, die Kameras zu aktivieren, zuletzt bei einem Halt, von wo aus man einen grossartigen Ausblick Richtung Aigle, Genfersee und die gegenüberliegenden Gebirgszüge geniessen konnte.

Das Zugsteam war sehr um uns besorgt, half beim Ein- und Aussteigen, wenn es nötig war, machte uns auf besondere Aufnahmewinkel und gute Fotopunkte aufmerksam. Dies alles ohne Hektik und begleitet von herzlicher Gastfreundschaft: Chapeau et un grand Merci encore une fois!

Die ASD gehört nicht gerade zu den bekanntesten Bahnen, etliche unserer TeilnehmerInnen fuhren das erste mal damit. Zu bieten hat sie aber einiges: der spektakuläre Aufstieg oberhalb von Aigle, der Y-förmige Streckenverlauf, die Fahrt entlang der steilen Flanken des Ormont-Tals, in das sich La Grande Eau tief eingeschnitten hat. Da die Strasse auf der anderen Talseite verläuft, ist die Bahnlinie mindestens bis Le Sépey recht einsam; die Haltestellen sind eher wegen Ausweichmöglichkeiten angelegt worden als wegen der wenigen Häuser in der Umgebung. Auch nach Les Planches geht es nochmals durch steile Felswände, erst kurz vor Les Diablerets wird die Landschaft etwas ruhiger. Die Bahn weist viele enge Kurven auf, sodass die Streckengeschwindigkeit eher zwischen 30 und 40 km schwankt, schneller zu befahrende Teile gibt es nur wenige; die maximale Neigung liegt bei immerhin 60 Promille. Die Strecke ist rund 23 km lang, gefahren wird mit 1500 V =.

Dass es die Bahn noch gibt, ist dem Kanton Waadt und der Region zu verdanken, denn 1986 verweigerte die Eidgenossenschaft weitere Zahlungen und verlangte die Umstellung auf Busbetrieb, weil die Strasse jetzt wintersicher sei. Kanton und Gemeinden bezahlten daraufhin aus eigenem Sack die Sanierung der Bahn; sie erhielt zum ersten Mal seit der Betriebsaufnahme 1913 neue Fahrzeuge. Seit 1999 wird von „Bern“ wieder bezahlt, darunter auch für die weitere, inzwischen abgeschlossene Modernisierung der Strecke (u.a. Ausrüstung mit Streckenblock). Die Bahn hätte übrigens – dies zum Schluss – über den Col de Pillon nach Gstaad weitergeführt werden sollen.

Ich denke, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat dieser Abstecher in die südwestliche Schweiz bestens gefallen. Wir danken René für seine Ausdauer bei der Suche nach speziellen Reisemöglichkeiten und Reisezielen und freuen uns schon auf den Ausflug im nächsten Jahr.  

Reisebericht von Jürg Rychener


Fotos I

Fotos I von Ramon Rychener


Fotos II

Fotos II von Hansjörg Meier


Video

Video von Ramon Rychener

 

Um die beste Qualität erreichen zu können, bitte beim Zahnrad Full HD 1080p anwählen.